Gedanken zu Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern

Thu, 09 Apr 2020 20:17:09 +0000 von Hinrich Arnoldt

Liebe Menschen in Roringen und Herberhausen,

wir erfahren in diesen Tagen Vieles, das schmerzt, und sehen Bilder, die uns zutiefst erschrecken. Wir sind unterwegs mit den Nachrichten aus der ganzen Welt vor Augen, mit unserer Sorge um andere und uns selbst, mit der Anstrengung der Ungewissheit und Unverfügbarkeit. Es braucht Kraft und Mut, sich dem zu stellen. Gleichzeitig erleben wir, dass sich Menschen mit ganzer Kraft für andere einsetzen. Wir merken, was wirklich wichtig ist und auf was wir auch verzichten können. So viel Neues entsteht, in der Wissenschaft, an Nähmaschinen, in der Kultur, in den kleinen Geschäften und Nachbarschaften. 
Ostern kommt. Davor ist Karfreitag. Gott stirbt. Mitten am Tag wird die Welt dunkel. Drei Tage später gehen zwei Frauen zu Jesus Grab. Zum Ort des Todes. Sie sind voller Schmerz. Aber sie verweilen nicht dort. Sie drehen sich um und ihr Blick gewinnt eine neue Richtung. Sie eilen zurück ins Leben, mit Furcht und mit großer Freude. Das ist etwas, was uns in dieser Zeit jeden Tag immer wieder abverlangt wird: dass wir nicht bei dem Schrecken verweilen, sondern mit Zuversicht und Freude den Alltag gestalten. Diese Bewegung vom Tod zum Leben, vom Schrecken zur Zuversicht, von der Lähmung zur Bewegung kostet auch Kraft und Mut. Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945, also vor 75 Jahren, im KZ Flossenbrück ermordet wurde, schrieb Ostern 1944: „... von der Auferstehung Christi her kann ein neuer, reinigender Wind in die gegenwärtige Welt wehen. ... Wenn ein paar Menschen dies wirklich glaubten und sich in ihrem irdischen Handeln davon bewegen ließen, würde vieles anders werden. Von der Auferstehung her leben – das heißt doch Ostern.“ 

Ich werde am Karfreitag um 15 Uhr in Roringen, Karsamstag 18.50-19 Uhr in Herberhausen und Ostersonntag um 6 Uhr in den Kirchen sein, eine Weile wachen und beten. Vielleicht beten Sie von zu Hause aus mit, so dass wir zumindest im Gebet miteinander verbunden sind. Die Glocken werden zu unserer stillen Andacht am Samstag 18.50-19 Uhr läuten, sowie zu den gewohnten Zeiten und zu den Zeiten, an denen wir Gottesdienst gefeiert hätten.

Über die Feiertage bin ich auch für Sie erreichbar (eva.jain@web.de oder Tel.: 0151/74441973).

Und wenn Sie möchten, legen wir Ihnen Karsamstag eine Osterkerze vor die Tür. Bitte geben Sie mir oder im Gemeindebüro bis Karfreitag Bescheid.

Seien Sie gesegnet und behütet,

Ihre Pfarrerin 
Eva Jain
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